Windelfrei - ein update

Vor einiger Zeit hatte ich hier mal über unsere neu gewonnene Windel-Freiheit berichtet.

 

Wie es so ist, wenn man mit relativ alten Babys beginnt, davon möchte ich heute mal erzählen.

Als wir angefangen hatten, lief es super. Fast schon zu gut, um wahr zu sein.


Anfängerglück könnte man es auch nennen ;)

 

Nachdem wir nämlich einige Zeit im siebten Windelfreihimmel schwebten, zeigten sich dann doch die Probleme.

Das Töchterchen wurde mobil und mobiler, ständig busy und unterwegs.

Da war es mit Signalen lesen, sowie geben, auf beiden Seiten nicht besonders leicht.

Oder sagen wir ehrlich, es hat streckenweise fast gar nicht geklappt.

 

Ich war ja -eigentlich- darauf vorbereitet, ich hatte ja genügend Erfahrungsberichte gelesen um zu wissen, dass das normal in dem Alter ist, zusätzlich zu der Schwierigkeit, dass wir erst so spät begonnen hatten.

 

Mein Babylein wollte nicht. Sie wollte spielen.

Sie wollte auf gar keinen Fall abgehalten werden, aber auf dem Topf wollte sie auch nicht sitzen bleiben.

 

Hunderte Situationen gab es, in denen ich genau wusste, dass sie mal muss, sie aber nicht abgehalten werden wollte. Statt dessen hat sie dann 30 Sekunden später auf den Boden, auf meinen Schoß oder sonstwo gepieselt. Das kann einen natürlich ganz schön entmutigen. Ich habe angefangen mich zu fragen, ob sie überhaupt windelfrei sein will... Eigentlich Blödsinn, das weiß ich selbst.

 

Dass sie windelfrei sein will, zeigt sie nämlich sehr deutlich, indem sie sich immer die Windel auszieht, sobald es irgendwie möglich ist.

Aber gut, ständig wollte ich nicht hinterher putzen und mich selbst hat es auch gestresst. Also haben wir tagsüber eine kleine Pause gemacht. Ich habe sie nach wie vor morgens direkt nach dem Aufwachen abgehalten, oder wenn ich mal das Gefühl hatte und sie wollte auch. Den Rest des Tages hat sie dann eben in die Windel gemacht.

 

Ich möchte keinen Stress beim Windelfrei, für mein Kind und für mich nicht. Es ja soll unser Leben bereichern, dem Kind gerecht werden und kein Zwang sein.

 

Etwas einfacher wurde es dann, als wir mit Babyzeichensprache begonnen haben. Wir hatten ein Zeichen für Pipi, welches ich immer machte, bevor ich sie abhielt.

Mit etwa 11 Monaten fing sie an, das Zeichen zu machen, während sie machte. Sie verstand also den Zusammenhang zwischen dem Geschäftchen und dem Zeichen, machte es aber leider nicht vorher, so dass sie mir nur damit zeigen konnte, dass ihre Windel gewechselt werden sollte ;) Auch gut.

Ich habe es dennoch weiter beibehalten und sie hat munter signalisiert.

 

Dann kamen ziemlich rasant ihre ersten Worte hinzu (hilfe, wo ist die Zeit nur hin? Nun fängt sie auch schon an zu quatschen und quatscht bald mit ihrer Schwester um die Wette...) und damit "A-A".

 

"A-A" ist nun ihr Universalwort, auch für Pipi, bisher jedenfalls noch. Und ich erinnere mich an die Zeit mit meiner Großen, die auch eingie Zeit A-a und Pipi das gleiche waren.

Zuerst ersetzte sie ihr Pipi-Zeichen durch "A-A". Also vornehmlich dann, wenn es schon zu spät war ;)

Seit kurz vor dem ersten Geburtstag etwa geht sie dann endlich gerne aufs Töpfchen oder auf den Klositz, was die Situation auch wieder ein bisschen vereinfacht hat. Dort bleibt sie - je nach dem - auch mal länger als 3 Sekunden sitzen. Wenn ich merke, dass sie muss, sie aber direkt wieder vom Töpfchen klettern will, muss ich nun schauen, wie ich sie dazu bringe, einen kleinen Moment sitzen zu bleiben. Mit Fingerspielen kann ich sie recht leicht überzeugen, sitzen zu bleiben. Wenn das Pipi dann kommt, freut sie sich sofort und sagt euphorisch "A-A".

 

 

Und  nun kann sie uns seit ein paar Tagen (sie ist jetzt genau 13 Monate alt) das Pipi vorher anzeigen, in dem sie "A-A" sagt. Sie sagt es nun tatsächlich nicht mehr erst, wenn es zu spät ist, sondern wenn sie merkt, dass sie muss. Sie wartet dann mit dem Pipimachen auch so lange, bis ich mit dem Töpfchen bei ihr bin, oder sie aufs Klo getragen habe. Sie freut sich total, wenn ich ihr sage, dass ich den Topf hole. Man merkt richtig, wie glücklich sie diese neue Situation macht. 

Sie kann selbst entscheiden, wohin sie macht. Sie kann ihre Blase bewusst steuern (da soll mir noch mal jemand sagen, die Kleinen könnten das nicht...).

 

Allerdings haben wir auch noch zwei kleine Probleme. Unterwegs will sie nicht abgehalten werden, d.h. dann muss sie eben in die Windel machen. Ich sage ihr das auch so.

Und nachts klappe es auch schon mal besser, aber sie zahnt aktuell und stillt/pieselt deswegen entsprechend mehr, auch gerne im Halbschlaf beim Trinken. Ich denke das wird auch wieder anders :)

 

Wir haben nichts trainiert.

Wir haben ganz ohne Druck eine Alternative zur Windel angeboten.

Wir haben ihr Bedürfnis nach Windelfreiheit wahrgenommen.

 

Sie hat sich entschieden, wie der Weg läuft.

Sie hat verstanden, dass sie selbst sagen kann, wenn sie muss (oder auch nicht muss. "Nein" sagt sie dann.).

Als wäre bei ihr ein Schalter umgesprungen:)

 

 

Ich bin so froh, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen. Dass ich sie begleiten darf auf diesen ersten Schritten in ein selbstbestimmtes Leben.

Ich bin so dankbar für diese augenöffnende Erfahrung, die mir mal wieder eines lehrt, nämlich: Glaube nicht alles, was man (oder die Pämpersindustrie, Elternratgeber, Kinderärzte) dir sagt. Probiere es selbst aus.

 

Und an einer Stelle bin ich froh, dass ich geglaubt habe, was andere sagen, nämlich, dass es in dem Alter um den ersten Geburtstag rum, schon mal schwierig sein kann.

Und ich bin so froh, dass wir drangeblieben sind, uns nicht haben komplett entmutigen lassen. Ich war kurz davor alles hinzuschmeißen.

 

Auch mit Babys, die spät windelfrei werden, kann es klappen:)

 

Habt Mut!

 

Probiert es aus!

 

Nur eins nicht vergessen: es soll Spaß machen und kein Stress sein. Es geht nicht um Töpfchentraining, sondern um Bedürfnisse :)

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Shirley (Dienstag, 10 September 2013 14:45)

    Hey Simone!

    Wie macht ihr es denn nachts? Noah kriegt es nachts noch nicht hin.

  • #2

    montilly (Dienstag, 10 September 2013 21:26)

    Huhu Shirley,
    Nachts trägt sie eine Windel. Wir haben zeitweise nachts auch auf Windeln verzichten können, aber momentan klappt das nicht so zuverlässig. Und ich bin nachts zu müde um was mitzubekommen. Ich merke ja nichtmal richtig, wenn sie nachts trinkt ;) Ich freue mich da also einfach nur über jede trockene Windel am morgen :) Und die Windel ist entweder klatschnass, oder trocken. Dazwischen gibts hier nichts. Wenn die Windel morgens trocken ist, muss sie meist gaaaaanz schnell nach dem Aufwachen pieseln :D

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